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3.7 Kryptokonzept
Beschreibung
Dieser Baustein beschreibt eine Vorgehensweise, wie in einer heterogenen Umgebung sowohl die lokal gespeicherten Daten als auch die zu übertragenen Daten wirkungsvoll durch kryptographische Verfahren und Techniken geschützt werden können. Dazu wird beschrieben, wie und wo in einer heterogenen Umgebung kryptographische Verfahren und die entsprechenden Komponenten eingesetzt werden können. Da beim Einsatz kryptographischer Verfahren sehr viele komplexe Einflußfaktoren zu betrachten sind, sollte hierfür ein Kryptokonzept erstellt werden.
In diesem Baustein wird daher beschrieben, wie ein Kryptokonzept erstellt werden kann. Beginnend mit der Bedarfsermittlung und der Erhebung der Einflußfaktoren geht es über die Auswahl geeigneter kryptographischer Lösungen und Produkte bis hin zur Sensibilisierung und Schulung der Anwender und zur Krypto-Notfallvorsorge.Dieser Baustein kann auch herangezogen werden, wenn nur ein kryptographisches Produkt für eines der möglichen Einsatzfelder ausgewählt werden soll. Dann können einige der im folgenden beschriebenen Schritte ausgelassen werden und nur die für das jeweilige Einsatzfeld relevanten Teile bearbeitet werden.
Für die Umsetzung dieses Bausteins sollte ein elementares Verständnis der grundlegenden kryptographischen Mechanismen vorhanden sein. Ein Überblick über kryptographische Grundbegriffe findet sich in M 3.23 Einführung in kryptographische Grundbegriffe.
Gefährdungslage
Kryptographische Verfahren werden eingesetzt zur Gewährleistung von
Daher werden für den IT-Grundschutz primär die folgenden Gefährdungen für kryptographische Verfahren betrachtet:
Werden kryptographische Verfahren eingesetzt, sollten für den IT-Grundschutz zusätzlich folgende Gefährdungen betrachtet werden:
Organisatorische Mängel:
Menschliche Fehlhandlungen:
Technisches Versagen:
Vorsätzliche Handlungen:
Maßnahmenempfehlungen
Zur Realisierung des IT-Grundschutzes wird empfohlen, die notwendigen Maßnahmenbündel ("Bausteine"") wie in Kapitel 2.3 und 2.4 beschrieben auszuwählen.
Darüber hinaus sind im Bereich kryptographische Verfahren im wesentlichen die folgenden Schritte durchzuführen:
1. Entwicklung eines Kryptokonzepts (siehe M 2.161)
Der Einsatz kryptographischer Verfahren wird von einer großen Zahl von Einflußfaktoren bestimmt. Das IT-System, das Datenvolumen, das angestrebte Sicherheitsniveau und die Verfügbarkeitsanforderungen sind einige dieser Faktoren. Daher sollte zunächst ein Konzept entwickelt werden, in dem alle Einflußgrößen und Entscheidungskriterien für die Wahl eines konkreten kryptographischen Verfahrens und der entsprechenden Produkte berücksichtigt werden und das gleichzeitig unter Kostengesichtspunkten wirtschaftlich vertretbar ist.
2. Ermittelung der Anforderungen an die kryptographischen Verfahren
Es muß ein Anforderungskatalog erstellt werden, in dem die Einflußgrößen und die Entscheidungskriterien beschrieben werden, die einem Einsatz von kryptographischen Verfahren zugrunde liegen (siehe M 2.162 Bedarfserhebung für den Einsatz kryptographischer Verfahren und Produkte und M 2.163 Erhebung der Einflußfaktoren für kryptographische Verfahren und Produkte). Kryptographische Verfahren können auf den verschiedenen Schichten des ISO/OSI-Schichtenmodells eingesetzt werden. Je nach den festgestellten Anforderungen oder Gefährdungen ist der Einsatz auf bestimmten Schichten zu empfehlen (siehe auch M 4.90 Einsatz von kryptographischen Verfahren auf den verschiedenen Schichten des ISO/OSI-Referenzmodells).
3. Auswahl geeigneter kryptographischer Verfahren (M 2.164)
Bei der Auswahl von kryptographischen Verfahren steht zunächst die Frage, ob symmetrische, asymmetrische oder hybride Algorithmen geeignet sind, im Vordergrund und dann die Mechanismenstärke. Anschließend sind geeignete Produkte zu bestimmen.
4. Auswahl eines geeigneten kryptographischen Produktes (M 2.165 Auswahl eines geeigneten kryptographischen Produktes)
Nachdem alle Rahmenbedingungen bestimmt worden sind, muß ein Produkt ausgewählt werden, das die im Kryptokonzept dargelegte Sicherheitsfunktionalität bietet. Ein solches Produkt, im folgenden kurz Kryptomodul genannt, kann dabei aus Hardware, Software, Firmware oder aus einer diesbezüglichen Kombination sowie der zur Durchführung der Kryptoprozesse notwendigen Bauteilen wie Speicher, Prozessoren, Busse, Stromversorgung etc. bestehen. Ein Kryptomodul kann zum Schutz von sensiblen Daten bzw. Informationen in unterschiedlichsten Rechner- oder Telekommunikationssystemen Verwendung finden.
5. Geeigneter Einsatz der Kryptomodule (M 2.166 Regelung des Einsatzes von Kryptomodulen)
Auch im laufenden Betrieb müssen eine Reihe von Sicherheitsanforderungen an ein Kryptomodul gestellt werden. Neben der Sicherheit der durch das Kryptomodul zu schützenden Daten geht es schwerpunktmäßig auch darum, das Kryptomodul selbst gegen unmittelbare Angriffe und Fremdeinwirkung zu schützen.
6. Die sicherheitstechnischen Anforderungen an die IT-Systeme, auf denen die kryptographischen Verfahren eingesetzt werden, sind den jeweiligen systemspezifischen Bausteinen zu entnehmen. So finden sich die Bausteine für Clients (inkl. Laptops) in Kapitel 5, die für Server in Kapitel 6.
7. Notfallvorsorge, hierzu gehören
Nachfolgend wird das Maßnahmenbündel für den Bereich "Kryptokonzept" vorgestellt. Auf eine Wiederholung von Maßnahmen anderer Kapitel wird hier verzichtet.
Organisation:
Personal:
Hardware/Software:
Notfallvorsorge:
Viele andere Bausteine enthalten Maßnahmen, die das Thema
kryptographische Verfahren berühren und die als Realisierungsbeispiele
betrachtet werden können. Dazu gehören z. B.:
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