M 2.73 Auswahl eines geeigneten Firewall-Typs

Verantwortlich für Initiierung: Leiter IT, IT-Sicherheitsmanagement

Verantwortlich für Umsetzung: IT-Sicherheitsmanagement, Administrator

Nachdem eine Sicherheitspolitik für die Firewall festgelegt worden ist, muß entschieden werden, mit welchen Komponenten die Firewall realisiert werden soll. Dafür ist eine geeignete Anordnung auszuwählen.

Es gibt beispielsweise die folgenden Anordnungsmöglichkeiten

Diese Anordnung besteht ausschließlich aus einem Paket-Filter, der die Informationen der unteren Schichten filtert und gemäß spezieller Regeln Pakete weiterleitet oder abweist. Diese Anordnung besteht aus einem Application-Gateway, das mit zwei Netz-Interfaces ausgerüstet ist und als alleiniger Übergang zwischen zwei Netzen eingesetzt wird. Application-Gateways filtern Informationen auf Schicht 7 des OSI-Schichtenmodells. Das Dualhomed Gateway muß so konfiguriert werden, daß keine Pakete ungefiltert passieren können, d. h. insbesondere, daß IP-Forwarding abgeschaltet werden muß. Bei einem Screened-Subnet handelt es sich um ein Teilnetz zwischen einem zu schützenden Netz und einem externen Netz, in dem Firewall-Komponenten für die Kontrolle der Verbindungen und Pakete sorgen.

Ein Screened-Subnet besteht aus einem Application-Gateway und einem oder zwei Paket-Filtern. Die Paket-Filter befinden sich vor und/oder hinter dem Gateway und bilden mit diesem ein Teilnetz. Ein Screened-Subnet kann z. B. ein Dual-homed Gateway enthalten. Die Filterregeln werden so gestaltet, daß jede Verbindung von innen oder außen über das Gateway gehen muß.

Folgende Kombinationen sind möglich

Im folgenden werden Vor- und Nachteile der jeweiligen Anordnungsmöglichkeiten aufgezeigt.

Ausschließlicher Einsatz eines Paket-Filters

Vorteile:

Nachteile: Diese Anordnung kann nur in kleinen Netze eingesetzt werden, in denen alle Rechner gegen Angriffe abgesichert sind.

Dualhomed Gateway

Vorteile:

Nachteile: Ein zusätzlicher Schutz läßt sich durch den Einsatz eines Paket-Filters vor dem Gateway erreichen, wie z. B. durch einen vorhandenen Router. In diesem Fall müßten Router und Gateway durchbrochen werden, um Zugang zum zu schützenden Netz zu erhalten.

Screened-Subnet

Vorteile:

Nachteile: Auf Grund der oben beschriebenen Vor- und Nachteile der verschiedenen Anordnungen kann nur ein Screened-Subnet mit einem Dualhomed Gateway (Konfiguration 1) empfohlen werden. In diesem Fall befindet sich das Gateway zwischen dem zu schützenden und dem externen Netz und muß auf jeden Fall passiert werden.

Auf dem Application-Gateway laufen sogenannte Proxy-Prozesse, die den Verbindungsaufbau zum Zielrechner durchführen, nachdem eine Authentisierung des Benutzers stattgefunden hat, und die Daten gemäß den Informationen der Anwendungsschicht filtern. Verbindungen, für die keine Proxy-Prozesse existieren, sind nicht möglich.

Die flexiblere, aber unsicherere Lösung eines Application-Gateways mit nur einem Interface (Konfiguration 2) sollte nur dann benutzt werden, wenn die höhere Felexibilität unverzichtbar ist.

Die beteiligten Rechner müssen so eingerichtet werden, daß nur die unbedingt notwendigen Programme auf ihnen laufen, diese richtig konfiguriert sind und alle bekannten Schwachstellen beseitigt werden.


© Copyright by Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik 2000 .