M 2.151 Entwurf eines NDS-Konzeptes

Verantwortlich für Initiierung: Leiter IT, IT-Sicherheitsmanagement

Verantwortlich für Umsetzung: IT-Sicherheitsmanagement, Administrator

Eine der wichtigsten Neuerungen in Novell 4.x stellen die Novell Directory Services (NDS) dar, die im deutschen Sprachgebrauch als Novell Verzeichnis Dienste bezeichnet werden. Die NDS bezieht sich auf die logische Struktur des Netzes und aller darin vorhandenen Ressourcen wie z. B. Benutzer, Gruppen, Drucker oder Netware Server.

Die Technologie der NDS ersetzt die noch in Netware 2.x und Netware 3.x verwendete Bindery. In der Bindery sind alle Benutzer, Gruppen usw. in einer eindimensionalen Liste enthalten. Beim Einsatz mehrerer Netware 3.x Server steht der Administrator jedoch vor dem "Problem", daß jede Änderung (beispielsweise das Hinzufügen eines Benutzers) auf jedem Netware 3.x Server manuell ausgeführt werden mußte , d. h. auf allen Servern, für die einem Benutzer Zugriffsrechte gegeben werden sollten.

Die Novell Verzeichnis Dienste hingegen sind unabhängig von einem konkreten Server und orientieren sich ausschließlich am zugrundeliegenden Netz. Dies bedeutet, daß Administrationsarbeiten wie Änderungen oder Einrichtungen eines Benutzer-Accounts von den Novell Verzeichnis Diensten auf allen betroffenen Servern vollzogen werden, ohne daß ein manuelles Eingreifen des Administrators erforderlich ist.

Die Ressourcen werden in einer Datenbank baumförmig verwaltet, deshalb spricht man auch vom NDS-Tree bzw. NDS-Baum. Im NDS-Baum werden alle Benutzer, Gruppen, Drucker, Netware Server usw. als Objekte in der sogenannten NDS-Verzeichnisdatenbank verwaltet. Hierbei unterscheidet man zwei Arten von Objekten: Containerobjects (Behälterobjekte) und Leafobjects (Blattobjekte). Während sich ein Blattobjekt am Ende eines Zweiges befindet und keine weiteren Objekte mehr beinhaltet, kann ein Behälterobjekt weitere Behälter oder Blattobjekte enthalten.

Es existieren u. a. folgende Behälterobjekte:

Als Blattobjekte bezeichnet man z. B. Benutzer, Gruppen, Drucker, Server oder Datenträger. Es ist nicht möglich, unter Blattobjekten weitere Objekte anzulegen. Folgende Blattobjekte werden am häufigsten verwendet:

Für eine detailliertere Beschreibung der weiteren Blattobjekte wird auf die Netware Handbücher verwiesen. Auch sind der Objektvielfalt keine Grenzen gesetzt, da z. B. Objekte von Applikationen hinzugefügt, aber auch entfernt werden können.

Die Verzeichnisobjekte und deren Attribute werden, wie bereits erwähnt, in einer Datenbank verwaltet, die wesentlicher Bestandteil der NDS ist. In Netzen mit WAN-Verbindungen empfiehlt es sich, diese Datenbank in logische Segmente aufzuteilen, welche auf verschiedene Netware-Server kopiert werden. Es ist hierbei wichtig beim Planen der Reproduktionen auf langsame WAN-Verbindungen zu achten.

Diese logische Segmentierung wird als Partitionierung bezeichnet. Der Kopiervorgang der logischen Segmente auf die Netware-Server wird als Reproduktion bezeichnet.

Jede Partition besteht aus mindestens einem Behälterobjekt und den darin enthaltenen Objekten. Zusätzlich kann es von einer Partition noch mehrere Lese- bzw. Schreib/Lese-Kopien geben, jedoch immer nur eine Haupt-Reproduktion.

Die physische Unterteilung der NDS in Partitionen ist für die Anwender transparent; d. h. die Netware-internen Mechanismen sorgen dafür, daß der Anwender nichts von der Aufteilung bemerkt.

Der Entwurf eines NDS-Verzeichnisbaumes unterliegt prinzipiell keinerlei Beschränkungen, so daß es zur Erzeugung der unterschiedlichsten Formen mit beliebiger Komplexität kommen kann. Dabei sollte jedoch eine gründliche und sorgfältige Planung durchgeführt werden, wobei folgende Grundsätze zu beachten sind:

Bei der Planung der NDS ist nicht vorrangig die Größe des Netzes, sondern das Umfeld entscheidend, wie z. B. die Hardware, die Kommunikationsverbindungen, die LAN/WAN-Topologie und die Struktur der Organisation. Beispielsweise ist für ein kleines Netz mit mehreren WAN-Verbindungen ein größerer Aufwand für die Planung erforderlich als für ein großes Netz ohne WAN-Verbindungen, da mit den verschiedenen WAN-Architekturtypen eindeutige physische Attribute verknüpft sind. Eine Planung sollte zumindest die folgenden Punkte abdecken:

Für weitergehende Informationen zur NDS-Planung sei an dieser Stelle auf das Handbuch zu Netware 4 Netzwerken von Novell verwiesen, welches die Implementierung eines Netware 4.x Netzes ausführlich beschreibt.

Ergänzende Kontrollfragen:


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