G 2.57 Nicht ausreichende Speichermedien für den Notfall
Wenn Daten nach ihrer Zerstörung wiederhergestellt werden müssen,
ist es vielen Fällen notwendig, die gesicherten Daten zunächst auf
getrennten Speichermedien wiedereinzuspielen. Dies ist insbesondere bei
komplexeren Datenstrukturen wie z. B. bei Datenbanken notwendig, da die
Wiederherstellung nicht immer reibungslos und fehlerfrei funktioniert. Wird die
hierfür benötigte Speicherkapazität nicht für den Notfall
vorgehalten, kann es durch übereiltes Handeln während des Notfalls zu
weiteren Datenverlusten kommen.
Beispiel:
- In einem Unternehmen mit einer großer Datenbank-Applikation wurde die
Datenbank als inkonsistent vom Datenbankmanagementsystem (DBMS) gemeldet.
Daraufhin nahm das Systemmanagement die Datenbank außer Betrieb und
restaurierte den letzten gesicherten Datenbestand im Produktionssystem. Von der
scheinbar korrupten Datenbank wurden nur Log- und Konfigurationsdateien vorher
gesichert. Durch diese Aktion gingen alle Datenänderungen seit der letzten
Sicherung verloren, da aufgrund eines bis dahin unbekannten Fehlers im DBMS das
Nachfahren der Änderungen nicht möglich war. Die Analyse der Log- und
Konfigurationsdateien ergab dann, daß die Datenbank in Wirklichkeit gar
nicht inkonsistent gewesen war. Hätte ausreichend Plattenplatz zur
Verfügung gestanden, um die Rekonstruktion parallel durchzuführen,
wäre das alte produktive System ohne Datenverlust nach Erkennung und
Behebung der nur scheinbaren Inkonsistenz wieder einsatzbereit gewesen.
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2000