IRQ

Unter einem Interrupt Request, kurz IRQ, zu deutsch Unterbrechungs- aufforderung, versteht man ein Signal, das von bestimmten peripheren Geräten (Tastatur, Maus, Festplattencontroller usw.) mittels eines speziellen Controllers an den Prozessor gesandt wird und diesem mitteilt, daß ihm Daten zugesandt werden sollen.

Hat der Prozessor das Signal erhalten, unterbricht er seine laufende Tätigkeit, speichert die dafür verwendeten Daten in einem extra Puffer und wendet sich dem entsprechenden Gerät zu. Nachdem die die Unterbrechung veranlassende Datenverarbeitung beendet ist, setzt er die zuvor unter- brochende Tätigkeit exakt am Ausstiegspunkt wieder fort.

Durch diese Technik und die Tatsache, daß der Interruptcontroller selbstätig die sogenannten Interruptleitungen ständig hinsichtlich einer Unter- brechungsaufforderung überprüft, ist es möglich, daß beispielsweise die Maus in laufenden Anwendungen bewegt, eine Eingabe mit der Tastatur getätigt und Daten auf die Festplatte geschrieben und gelesen werden können.

IRQ-Leitungen stellen für den Prozessor also quasi die Verbindungstür nach außen dar, die offen gehalten wird, um ihn, besonders bei hoher Auslastung, für Nachrichten wichtiger peripherer Geräte zugänglich zu halten.

Die Interrupt Signale werden über spezielle Leitungen an den Prozessor gesandt, ihre Anzahl und die der sie überwachenden Einheiten ist in AT-compatiblen Geräten auf 15 Leitungen und 2 Controller beschränkt.

Wer nun meint, das wäre für den Anschluß zusätzlicher Erweiterungs- steckkarten und peripherer Geräte genug, wird sehr schnell eines besseren belehrt.

Spätestens bei Verwendung eines zweiten Festplattencontroller, den Einsatz eines CD-Rom-Laufwerks und der Verwendung von Sound-, Video- und zusätzlicher Grafikkarte wird man feststellen, daß dem nicht so ist.

Tatsächlich sind die meisten Interruptleitungen bereits standardmäßig für wichtige periphere Einheiten und Schnittstellen vergeben und die wenigen freien Leitungen reichen häufig nicht aus, um jedes gewünschte Gerät zu implementieren.

Gegebenenfalls müssen sich zwei Einheiten eine Leitung teilen, was allerdings nicht in jedem Fall möglich ist und besonders bei Geräten, die ständig Prozessorzeit fordern, zu Fehlfunktionen führen kann. Daß sich beispielsweise Maus und Tastatur eine Leitung teilen, ist nicht möglich.

Die vom Controller an den Prozessor geleiteten Unterbrechungsanforde- rungen werden mit unterschiedlichen Prioritäten geschickt und behandelt.

Durch diese als Interrupt Ebene bezeichnete Technik wird sichergestellt, daß wichtige Hardwarekomponenten wie beispielsweise Festplattencontroller bevorzugt behandelt werden.

Typische IRQ Verteilung in einem AT compatiblen Gerät:

    IRQ        Gerät

    0    Timer
    1    Tastatur
    2    umgeleitet auf IRQ 9
    3    2te serielle Schnittstelle (COM2)
    4    1te serielle Schnittstelle (COM1)
    5    2te parrallele Schnittstelle (LPT2)
    6    Diskettenlaufwerk
    7    1te paralelle Schnittstelle (LPT1)
    8    Echtzeit-Uhr
    9    zurückgeleitet von IRQ 2
    10   
    11   
    12   
    13    Coprozessor
    14    1ter Festplattenkontroller
    15    2ter Festplattencontroller


Kommt es durch die Verwendung eines Unterbrechungskanals durch zwei oder mehr Geräte zu einem sogenannten Interruptkonflikt, sind häufig schwerwiegende Fehlfunktionen, bis hin zum Systemabsturz die Folge.

Als Lösung kommt in diesem Fall nur die Verwendung verschiedener Kanäle oder aber der Verzicht auf eines der den Konflikt verursachenden Geräte in Frage.

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